Übergordnete Werke und Veranstaltungen
Sonderausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Planetarische Bauern
Personen
Media
2025 jähren sich das Ende des deutschen Bauernkrieges und der Todestag Thomas Müntzers zum 500. Mal. Dies gibt den Impuls für eine gegenwartsbezogene künstlerische Auseinandersetzung. Werkleitz lädt 15 internationale Künstler:innen und -Kollektive dazu ein, im Rahmen eines Aufenthalts in Sachsen-Anhalt neue Arbeiten zu entwickeln. Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) kuratiert weitere 15 Positionen. Präsentiert werden somit 30 zeitgenössische Arbeiten in der gemeinsamen Ausstellung Planetarische Bauern im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) von Mai bis September 2025.
Vor fünfhundert Jahren erhoben sich die ‚gemeinen Leute‘ – Bauern und Bäuerinnen, Handwerker, Minenarbeiter – in deutschen Landen gegen die damals herrschenden feudalen Obrigkeiten. Als Bauernkrieg in die Geschichtsschreibung eingegangen, gelten diese im Mai 1525 blutig niedergeschlagenen Erhebungen als erste Revolution auf deutschem Boden. Heute erheben sich Bauern und Bäuerinnen in Deutschland gegen einschränkende EU-Gesetze und Subventionskürzungen. Die zeitliche und inhaltliche Distanz scheint groß. Doch einige zentrale Punkte der damaligen Auseinandersetzungen sind wieder – oder immer noch – hochaktuell, zumal wenn man die Perspektive über Deutschland und die EU hinaus erweitert: Aneignungen von Land zulasten lokaler Bevölkerungen, ungerechte Verteilung von Kosten und Gewinn, der Kampf gegen die Privatisierung gemeinschaftlicher Güter, der Ruf nach sozialer und Klimagerechtigkeit. Darüber hinaus sind durch Landwirtschaft verursachte Umweltveränderungen wie Stickstoffanreicherung durch Überdüngung, Verdrängung von wildlebenden Pflanzen und Tieren, Bodenauslaugung, Wassermangel und CO2-Emissionen inzwischen von regional zu planetarisch wirksamen Faktoren geworden.
Einige der wichtigsten Schauplätze und Erinnerungsorte des historischen Bauernkriegs, der eng mit dem Namen des Predigers und militanten Luther-Antipoden Thomas Müntzer verbunden ist, befinden sich im mitteldeutschen Raum. Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und Werkleitz nehmen dies zum Anlass für eine künstlerische Auseinandersetzung, die sich sowohl mit den Voraussetzungen und offenen Fragen der damaligen Ereignisse beschäftigt als auch mit den sozialen, ökonomischen und materiellen Bedingungen der heutigen, globalisierten Landwirtschaft und ihren planetarischen Auswirkungen.
Beteiligte Künstler:innen und Kollektive:
Lara Almarcegui (ES/NL)
Anca Benera & Arnold Estefán (RO/AT)
Mabe Bethonico (BR/CH)
Enzo Camacho (PH/DE) & Ami Lien (US)
Tega Brain (AU/US)
Viktor Brim (DE)
Liu Chuang (CN)
Chto Delat (RU/DE)
Alice Creischer & Andreas Siekmann (DE)
Fernando García-Dory (ES)
Gauri Gill & Rajesh Vangad (IN)
Olivier Guesselé-Garai (FR/DE)
Tamás Kaszás (HU)
Luisa Keintzel (DE)
Yelta Köm (TK/DE)
Ulrike Kuschel (DE)
Lutz & Guggisberg (CH)
MADEYOULOOK: Molemo Moiloa & Nare Mokgotho (ZA)
Antje Majewski (DE)
Edgardo Navarro (MX/DE)
Ilona Németh (HU/SK)
Åsa Sonjasdotter (SE/DE)
Iza Tarasewicz (PL)
Total Refusal & Sarah Fichtinger (AT)
Elske Rosenfeld (DE)
Dread Scott (US)
Mikołaj Sobczak (PL/DE)
Helena Uambembe (ZA)
Michael Wang (US)
Waman Wasi (PE)