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Werkleitz Festival 2024 Tank oder Teller

The German Peasants’ War – Facts and Fake News

Donnerstag
06.6.2024
19:00

Der Vortrag widmet sich dem Bauernkrieg von 1525 und seiner Rezeption. Dabei wird auch die Rolle von Thomas Müntzer als bedeutender Akteur in der Bauernbewegung erläutert. Thomas T. Müller, Vorstand und Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, erörtert die Hintergründe des Krieges, die Anliegen der Bauern, ihre Motivation zum Kampf sowie die nachfolgende Wahrnehmung dieser Ereignisse in der Geschichte.

Der Bauernkrieg war in Deutschland der erste Aufstand, an dessen Ausbreitung die mediale Revolution des Buchdrucks mit beweglichen Lettern einen entscheidenden Anteil hatte. Dabei sorgten die Unruhen, nachdem deren Ausmaße für die Herrschenden immer bedrohlicher wurden, unter ihnen für eine regelrechte Konfusion. Denn für die Aufständischen machte es kaum einen Unterschied, ob ihre Herrschaft sich kirchlich nach Rom oder nach Wittenberg orientierte. Alles schien im Umbruch zu sein. Nicht wenige wähnten bereits das Jüngste Gericht am Horizont aufleuchten. Es wurden Klöster, Burgen und Schlösser geplündert, Städte ergaben sich oder schlossen sich gleich freiwillig an. Der Adel zog sich auf wenige, sehr gut befestigte Burgen zurück, sortierte sich und wartete ab, bevor er zum blutigen Gegenangriff anhob.
Doch auch wenn die Abläufe vielerorts fast identisch waren, handelte es sich beim Deutschen Bauernkrieg dennoch keineswegs um eine homogene, zentral gesteuerte Revolution. Die unter der Bezeichnung „Bauernkrieg“ lediglich subsummierten Unruhen und Aufstände waren nichts anderes als die Kulmination von im Regelfall äußerst heterogenen Interessenlagen höchst unterschiedlicher Akteure mit teils deutlich voneinander abweichenden Zielen. Dies gilt es, nicht zuletzt im Hinblick auf den 500. Jahrestag des Bauernkrieges 2025, verstärkt in den Blick zu nehmen. Zwingend muss dabei auch darauf geachtet werden, Über- und Fehlinterpretationen im Sinne verschiedener Ideologien blind zu folgen. So ist heute zum Beispiel klar belegt, dass sich Thomas Müntzer nie für die Abschaffung der Standesgrenzen und schon gar nicht für eine kommunistische Neuordnung der Lebensverhältnisse ausgesprochen hat, auch wenn der ihm zugeschriebene Ausspruch „omnia sunt communia“ (Alles soll allen gehören!) mehr als eineinhalb Jahrhunderte als Zeugnis für seine angeblich protokommunistischen Ansichten herhalten musste.

Eine Veranstaltung im Projekt Planetarische Bauern – eine Kooperation von Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), und Werkleitz. Die große Sonderausstellung Planetarische Bauern wird von Mai – Sep 2025 im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) präsentiert.
Vortrag auf Englisch, Einlass 18:30.

Friedemann-Bach-Platz 5 Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) 06108 Halle (Saale)

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