Film

Hardly Working (Excerpt)

Hardly Working bringt Charaktere aus dem Hintergrund der Kulisse eines Videospiels ans Licht: NPCs, das sind nicht-spielbare Figuren, die die hyperrealen Welten bevölkern und Normalität erzeugen. Die vier Hauptdarsteller:innen des Films – eine Wäscherin, ein Stallknecht, eine Straßenkehrerin, ein Handwerker – sind digitale Statist:innen, die in der Geschichte des Spiels keine große Rolle spielen. Mit ethnografischer Genauigkeit beobachtet der Film ihren Arbeitsalltag: ein aus Loops bestehender Rhythmus, der sie täglich und unermüdlich arbeiten lässt, ohne dass daraus je ein Produkt oder eine Statusveränderung entstünde. Der NPC ist eine Überspitzung des „Animal laborans“, das Hannah Arendt – im Gegensatz zum handelnden Subjekt – als Individuum beschreibt, dessen Arbeitsleistung nichts am Status Quo verändert, sondern diesen sogar festschreibt.

Arbeit wird hier zu einer reinen Performance, die um ihrer selbst willen ausgeführt wird. NPCs vollführen sogenannte Ersatzhandlungen, die keinen gesellschaftlichen Nutzen erzeugen und dennoch für den Schein der Wahrung einer sozialen Ordnung ausgeführt und erzwungen werden.

NPCs sind digitale Sisyphos-Maschinen, die keinerlei Perspektive auf einen Ausbruch aus ihren Tätigkeitsschleifen haben. In jenen Momenten, in denen der Algorithmus ihrer Existenz Unstimmigkeiten aufweist, brechen die NPCs aus der Logik der totalen Normalität aus, legen ihre eigene Fehlerhaftigkeit an den Tag – und wirken dabei berührend menschlich.

Diese Arbeit wurde im Rahmen des Programms European Media Art Platforms (EMAP) bei Werkleitz (DE) mit Unterstützung des Creative Europe Kulturprogramms der Europäischen Union realisiert.

Ein Ausschnitt aus dem Film von Total Refusal (Susanna Flock, Robin Klengel, Leonhard Müllner, Michael Stumpf), 3 min, 2022, in Progress

Preis für die beste Regie und Preis der Jugendjury beim Filmfestival Locarno 2022

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