Übergordnete Werke und Veranstaltungen
Videorama zum Werkleitz Festival 2020
Dark Matter
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Eine Spur regelmäßig angeordneter Erdhügel. Im Dämmerlicht wird ein Muldenkipper beladen. Über den Spitzen der Nadelbäume hängt ein dichter Nebelschleier. Dunkle Erde wird ausgehoben, verfrachtet und abtransportiert. In Dark Matter (2020) wird durch verschiedene situativ aneinander gefügte Bildelemente eine visuelle Reibungsfläche erzeugt, die von den Formen einer postapokalyptischen Landschaft geprägt ist. Die Bilder werden bestimmt vom Prozess der Rohstoffförderung. Ohne die Bodenschätze aus den zahlreichen Diamant- und Goldminen im sogenannten russischen Föderationssubjekt Jakutien, hätte die Sowjetunion nicht bis in die 1990er-Jahre Bestand gehabt. Technologie und Ideologie gehen hier Hand in Hand und hinterlassen ihre Spuren.
Militärisch und wirtschaftlich ausgerichtete Bestrebungen der Machtsicherung sind in diese Landschaft eingeschrieben. Der Rohstoffabbau und die Nutzbarmachung der Natur zeigen ihre planwirtschaftlichen und geopolitischen Folgen, die den Charakter der „Föderationssubjekte” ausmachen. Deren Bezeichnung als „Subjekte” wurde in der UdSSR eingeführt, um verschiedene Kategorien von territorialen Einheiten mit unterschiedlichen Autonomiegraden auszustatten und zu verwalten. Technologischer Fortschritt und ideologische Utopien konstituieren hier ein prozessuales und wechselvolles Beziehungsgeflecht zwischen Subjektdefinition und Staatsapparat.