Übergordnete Werke und Veranstaltungen
Werkleitz Festival 2017 Nicht mehr, noch nicht
Ausstellung
Personen
Media
Individualität ist längst nicht mehr nur ein emanzipatorischer Impuls, ein Mittel der Befreiung von rigiden sozialen Ordnungen, sondern ist zu einem gesellschaftlichen Imperativ geworden. Während viele Angehörige der Mittelschicht von Autonomie und Eigenverantwortung profitieren und darin Aufstiegschancen sehen, stellt die neue soziale Unsicherheit für die große Gruppe, die im Mahlstrom der Liberalisierungen nicht mitkommt, eine existentielle Bedrohung dar. Die Abhängigkeit der „Individuen” vom Markt untergräbt die gesellschaftliche Solidarität. Die westlichen Industrieländer seien zu Gesellschaften der Prekarität und Polarisierung geworden, schreibt Oliver Nachtwey in seinem Buch Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne. Neben der Analyse der sozialen und ökonomischen Veränderungen seit Ende der relativen Umverteilung von Wohlstand in der sogenannten sozialen Moderne erörtert Nachtwey die gegenwärtigen anti-autoritären Protestbewegungen, in deren Mittelpunkt die Neuerfindung demokratischer Praxis steht. Die sich vor allem in städtischen Kontexten manifestierenden Initiativen und offenen Gemeinschaften wecken die Hoffnung auf eine mögliche solidarische Moderne der Zukunft. Vor diesem thematischen Hintergrund unternimmt die von Florian Wüst kuratierte Ausstellung des Werkleitz Festivals 2017 eine historisch-aktuelle Reise von Havanna über New York und Berlin bis nach Athen. Die filmischen, musikalischen und installativen Arbeiten von Emanuel Almborg, Clara Stella Hüneke, Ina Wudtke, Florian Zeyfang & Lisa Schmidt-Colinet & Alexander Schmoeger reflektieren hierbei Wege und Schwierigkeiten einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung von unten.