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Märzkämpfe Podcasts – Zukunft ist Erinnerung nach vorn

2021
Montag
1.3.2021

Eine dreitägige Wanderung im Gedenken an die Märzkämpfe 1921 führt uns durchs Mansfeld. Die Route verläuft entlang ausgewählter Orte des Geschehens vor 100 Jahren. Der erste Tag führt nach Schraplau und Umgebung. In Schraplau selbst verweist eine Tafel auf die mörderische Gewalt im Frühjahr 1921 – in einem Kalkofen des bis heute bestehenden Kalkwerks wurden damals sechs Aufständische durch die Schutzpolizei hingerichtet. Andere Ereignisse an noch immer nachvollziehbaren Orten sind lediglich in Literatur und Akten beschrieben. So der Sturm auf das Rathaus in Eisleben durch Aufständische, am 25. März 1921, wohin der zweite Tag der Wanderung führt. Der dritte Tag führt von Hettstedt nach Klostermansfeld. Dort wurde in der Nacht vom 27. auf den 28. März 1921 der stellvertretende Gemeindevorsteher Paul Müller auf der Straße nach Leimbach ermordet, mutmaßlich durch Angehörige der Schutzpolizei. Hier ist zwar das Opfer nicht anonym, über Tatort und Täter hingegen kann nur spekuliert werden.

Der Weimarer Republik e.V. beschreibt die Weimarer Republik als fragile, bedrohte Konstruktionvon links und rechts wurde sie angefeindet. Hierfür sind die Märzkämpfe 1921 Exempel schlechthin. Die schlichte Formel in Goethes Faust, nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß, findet ihre Entsprechung in der allgegenwärtigen Rede von Demokratie, die stets aufs Neue erprobt und mithin gesichert werden muss. Die Bilder von der Erstürmung des Capitols in Washington durch radikale Trump-Anhänger sind nur ein Zeugnis des andauernden Drucks auf die Demokratie. Eine weitere Ableitung o.g. Formel besteht in dem am 10. Dezember 1989 von Ján Budaj und Milan Knazko als Performance initiierten Marsch der Freiheit über die Grenze von Bratislava (SK) nach Hainburg (AT). Budaj spricht hierbei von einer Freiheit, die man sich erlaufen muss. Genau hier setzt unsere Wanderung an, mit der wir uns eine Erinnerung an das Frühjahr 1921 erarbeiten. Die Essenz unserer Gedanken sowie sprachliche Bilder vom Heute und weitere zeitliche Übertragungen helfen hierbei, Geschichte zu vergegenwärtigen. Bestenfalls eröffnen sie somit den Dialog über unser Verhältnis zu den Ereignissen. Unsere Wandergruppe besteht aus Eike Goreczka, Daniel Herrmann, Thomas Jeschner, Olaf Nachtwey und Ralf Wendt.

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