Übergordnete Werke und Veranstaltungen

Unbehagen (Spektakel)

Sonntag
12.6.2011
21:00

Schon 1946 sprach Ad Reinhardt vom Unbehagen des Betrachters, wenn das Kunstwerk den Betrachter direkt anspricht und seine Position und Wahrnehmung infrage stellt. In der Reihe "How to Look at Modern Art in America" veröffentlichte er Zeichnungen im P. M. Magazin in New York. Eine der Zeichnungen zeigt einen lachenden Besucher, der vor einem abstrakten Gemälde steht, mit dem Finger darauf zeigt und fragt: "Für was steht das?" Das Gemälde antwortet, indem es wütend den Finger zurück auf den Betrachter richtet: "Für was stehst Du?" Die unerwartete Gegenfrage des Gemäldes selbst, konfrontiert den Betrachter mit der Tatsache, dass seine Erfahrungen und privaten "Ideologien" seine Wahrnehmung beeinflussen.

In allen Videos des Programmes "Unbehagen (Spektakel)" wird der Zuschauer mit seinen Erwartungen und seiner Wahrnehmung in Bezug auf die Dreierbeziehung, zwischen Kunstwerk (dem Spektakel oder dem Beobachteten), dem Beobachter oder dem Akteur (im Video) und uns als den externen Beobachtern/dem Publikum konfrontiert. Das Unbehagen, das diese Fragen hervorrufen, wird offengelegt: Was sehen wir? Was "repräsentiert" es? Und weiterführend: Was kann Kunst? Was erwarten wir von ihr?

Das Programm umfasst sechs Videos. In Inez de Coos "Prologue" (2010) wird die Maschinerie hinter der Produktion von Narrativen angegriffen und wir werden mit unseren eigenen Erwartungen an Narrative konfrontiert. Malthe Stigaards "Talk Show" (2010) verwandelt den Besucher eines Kunst-Ereignisses in einen Schauspieler in einem selbstreflexiven Video über die Frage, was Kunst ist. In "Cold Milk" (Hannah Haaslahti, 2010) teilen wir das Trauma der Betrachterposition. In "Fiction is over" (Marta Azparren, 2010) konfrontiert uns die Künstlerin/Schauspielerin direkt mit all den Fragen, die sich aus stereotypen Aussagen über Kunstwerke ableiten lassen. In Vladimir Nikolic’s "Installation" (2009) geht es um die Schnittstelle zwischen dem Performer, dem Künstler als Zuschauer/Kommentator und uns als Publikum.

Radmila Joksimovic

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