Übergordnete Werke und Veranstaltungen

There is Only One Life

DE 2006

Monika Oechslers für die Werkleitz Biennale neu produzierte Videoarbeit There Is Only One Life (2006) thematisiert unsere moderne Lebenswelt in der Reflektion von spirituellen und philosophischen Ideen. Die filmische Arbeit nimmt die gegenwärtig zu beobachtende Wiederverzauberung durch religiöse und mythische Konzepte als Ausgangspunkt, um die spirituelle Sinnsuche der Konsumgesellschaft jenseits von traditioneller Konfession und Doktrin zu beleuchten. Vergleichbar mit populärer Psychologie fungieren alternative Glaubenssysteme auch als Methoden der Selbstaufwertung und sind als solche gefragt.
Die Künstlerin nimmt Rückgriff auf die Mythen der kabbalistischen Lehren, eine Glaubenstradition, die ihre Ursprünge in den Schriften des Judentums besitzt, sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts über okkulte Kreise, esoterische Strömungen und New Age Bewegungen verbreitet hat und populär wurde. Im Zentrum der künstlerischen Arbeit steht jedoch ein Bild-Roman, Promethea von Alan Moore. Der Roman in Form eines Science Fiction-Comics verbindet die wissenschaftlich-dominierte Perspektive mit den Mythen der Kabbala.
Promethea, die zentrale weibliche Romanfigur, wird in ihren vier unterschiedlichen Inkarnationen von vier Darstellerinnen repräsentiert. Die Textfragmente bestehen aus Arrangements fiktionaler Referenzen der Erzählung Promethea, Texten des englischen Poeten William Blake und Songlyrics der Bands Verve und Radiohead. Platziert werden die Stellvertreter einer in populäre Sinnsuche eingeflossenen Weltreligionsmythologie in die Schauplätze der Gegenwart Londons: die Business-Landschaft des Canary Wharf, eine U-Bahn Station im Zentrum der Stadt und den historischen Abney Friedhofspark.
There Is Only One Life setzt unterschiedliche Dialoge, Monologe und Schauplätze in einem zeitlich-historischen Sampling den weiblichen Charakteren (der Promethea) gegenüber, die selbst als Verkünderinnen für Referenzen aus Altertum, Klassik und Moderne stehen. In der Kombination von philosophischen Ideen, spirituellem Bewusstsein, poetischer Welterklärung und fiktionalen Figuren werden die symbiotischen Verbindungen unterschiedlichster Einflüsse aus Mythologie, Religionskultur und Aberglauben visualisiert, in denen sich der Wunsch nach Verzauberung, nach Identität und Transzendenz gleichermaßen ausdrückt.

Text von Anke Hoffmann (Aus: Glaubenssysteme zwischen Medien, Markt und Menschen)

Videoinstallation, 13 min

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