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The Target Shoots First
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The Target Shoots First stellt ein völlig neues Genre vor, nämlich das des Industrial-Homevideo-Essays. Chris Wilcha, Punk-Rock-Fan und frisch graduierter Philosoph, wurde 1993 von der Mail-Order Musikfirma Columbia House eingestellt. Die Musik-Industrie rang mit der Generation X, die Alternative-Rock-Band Nirvana war gerade unglaublich populär. Wilcha, der niemals auf die Idee gekommen wäre, dass sein Lieblingshobby ihn zum Experten eines großen Unternehmens machen könnte, wurde die soziale Leiter hinaufgestoßen. Sein Angewidertsein von dem kapitalistischen Großunternehmen führte ihn zu der Entscheidung, seine persönliche Veränderung als Experiment aufzufassen. Vom ersten Tag an zeichnete er seine Erfahrungen in der Büroetage per Video auf. Im Laufe von zwei Jahren filmte er alles Mögliche, von der Weihnachtsfeier, dem sommerlichen Picknick, Lunch-Situationen, Besprechungen, Büroparties, bis hin zu seiner eigenen Beförderung vom dreizehnten in den elften Stock. Aus der Innenansicht zeigt The Target Shoots Firs“ die Versuche von Columbia House, die alternative Jugendkultur für sich zu vereinnahmen und Wilchas eigene Unfähigkeit der Firmen-Indoktrination zu entkommen: Innerhalb von zwei Jahren gab er ein „alternatives“ Fanzine heraus um die Produkte von Columbia House zu bewerben. Wilcha beschreibt auf oft umwerfend komische und immer intelligente Weise die Grenzen der Techno-Demokratie. Angesichts der eingeschränkten Begeisterung, die Firmen der Veröffentlichung ihrer Marketing-Strategien entgegenbringen, ist es mehr als verwunderlich, dass Wilcha dieses Video produzieren konnte.
29th International Filmfestival Rotterdam, 2000