Übergordnete Werke und Veranstaltungen

The Mutant Mermaid

DE 1996
Sonntag
8.9.1996
12:00

Während dieser Performance liege ich als mutierte Meerjungfrau verkleidet an einem Flussufer, gestrandet durch die Strömung von "schmutzigen" Träumen: im falschen Pelz, mit Latexschwanz, roten Haaren, einer Muschelkrone und drei Brüsten. Neben mir befinden sich kleine miauende Pelzfische, die wie ich Ergebniss von Genmutationen sind. Der Versuch, ein Bildnis von uns selbst zu projizieren, hat immer etwas monströses. Wenn sich in den Augen der Betrachter Fantasie und Realität vermischen, ereignen sich Mutationen, stellt sich Schizophrenie ein und Träume zerbrechen. (M.L.)

Diese Performance entstand ursprünglich am Ufer des Tiber in Rom für die Ausstellung "Giochi nell'acqua" unter der Industrie Brücke im September 1993. Andere Versionen wurden in Innenräumen inszeniert, wie z.B. in einem Naturkundemuseum in Basel (Performance Index, 1999) und im Pino Pascali Museum in Polignano a Mare(1997).

Myriam Laplante, deren Performancekonzept in der Beobachtung eben jenes Unterschiedes von Präsentation und Präsenz liegt, hat mit ihrem Vorschlag einer „mutierten Meerjungfrau“, präsentiert an der Saale, die trügerische Einheit von Natur und menschlicher Verfügungsgewalt aufgebrochen. Wenn beispielsweise der Saaleausbau, eine Staustufe und deren Umweltfolgen zwar kurzfristig gestoppt werden konnten, dann stehen langfristig im Umfeld gentechnoider Verschmutzungen ganz andere Folgen noch an. Denn die technische Machbarkeit der Experimente transportiert vor allem solche Mutationen, die auf schizophrene Art Phantasie und Realität mischen und rücksichtslos selbstbezüglich rechtfertigen.

Martin Conrath

Myriam Laplante, The Mutant Mermaid at Saaleufer Werkleitz, Performance, DE 1996

The Mutant Mermaid

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