Übergordnete Werke und Veranstaltungen
Strukturbruch und Zukunft
Media
Bei unseren Nachbarschaftstreffen und in Zaungesprächen fehlt selten die Rede von der jahrhundertelangen Bergbautradition im Mansfelder Land. Dabei werden die Widrigkeiten des Untertagebaus, der Arbeit auf der Hütte sowie dort erfahrene Glücks- und Schreckensmomente eindringlich geschildert. Reste von Fördertechnik, Loren und Rudimente von Schmelztiegeln einschließlich Klumpen rohen Kupfers sind die liebevoll präsentierten Reliquien zahlreicher Erinnerungsorte in der Region. Spielmanns- und Fanfarenzüge sind ebenso Teil der Folklore wie die fortwährend derben Feste der Pfingstgesellschaften in den Mansfelder Grunddörfern. Eine Fahrt mit der Bergwerksbahn ist ein besonderes Freizeiterlebnis. Auf den Gleisanlagen der alten Hütte hingegen wird kein Mansfeldkupfer mehr befördert. In ihrer Stille werden derzeit Bremsklötze an EU-weit zu rangierenden Güterwaggons getauscht. Für Unter uns eingeladene Studierende der Geographie fragten unlängst auf dem Hettstedter Markt: Wer hat hier mit Bergbau zu tun? Kaum einer fühlte sich gemeint. Mansfeld ohne Bergbau ist Gegenwart und wird wohl Zukunft bleiben. Das Gespräch mit dem aus Hettstedt stammenden Treuhandexperten Marcus Böick und an Unter Uns beteiligten Künstlern verhandelt die Verarbeitung des drastischen Strukturbruchs, den das Mansfeld mit dem Niedergang des Bergbaus in den 1990er Jahren erlebt hat. Es thematisiert sowohl den Bedarf an Trauerarbeit als auch den vielleicht für Mansfeld so typischen siebten Sinn für die Erfindung von Zukunft.