Übergordnete Werke und Veranstaltungen

Something missing

Bereits in den 1950er Jahren kamen VietnamesInnen in die DDR, um unter dem staatlichen Programm der "Bruderhilfe" in den Betrieben und Werkstätten zu lernen. Auch wenn von offizieller Seite behauptet wurde, dass durch das angeeignete Wissen der VertragsarbeiterInnen in erster Linie die Ökonomie ihrer Herkunftsländer gestärkt werden sollte, beruhte die hohe Einwanderung in den 1970er und 1980er Jahren auf einem steigenden Arbeitskräftemangel in der DDR. Die vietnamesischen ArbeiterInnen wurden hauptsächlich in der Textilindustrie und für Fließbandarbeit eingesetzt. Viele der VietnamesInnen, die heute in Halle leben, sind nach wie vor in der Bekleidungsbranche tätig. Die von VietnamesInnen geführten Minimärkte bieten neben Lebensmitteln und Dekorationsartikeln oft auch einen Änderungsservice für Kleider und Textilien an. Die Rhetorik vom Know-how, das eine aufstrebende Wirtschaft stützen sollte, nimmt damit eine fast ironische Wendung: Das Ausbessern von dem, was sich durch Gebrauch abnutzt, lässt sich auch als eine Unterwanderung gewinnsteigernder Systeme verstehen.

Eric Sandillons Projekt besteht aus Plakaten im Außenraum, die die Handels- und Produktionsorte einer Community visualisieren, deren Repräsentanz im Stadtbild eher zurückhaltend ist. Darüber hinaus zeigen die Plakate von Sandillon beflickte Hemden und T-Shirts und setzen diese in Bezug zu Statistiken und persönlichen Informationen. Das Projekt verweist auf die fortgesetzte Unsichtbarkeit einer Geschichte, die auf der einen Seite durch Ausbeutung, Ghettoisierung und manipulative Repräsentation und auf der anderen Seite durch Anpassungsfähigkeit und Autonomie in den unsicheren postsozialistischen Verhältnissen geprägt ist.

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