Übergordnete Werke und Veranstaltungen

Ausstellung der Agentur für Aufbruch

Solid Waves & 10 bis 20 Halden

Mittwoch
19.
 
 
Sonntag
30.11.2025

Präsentiert wird das Ergebnis der künstlerischen Recherchen von Emerson Culurgioni sowie von Florian Fischer und Johannes Krell. Eingeladen von der Agentur für Aufbruch, arbeiten sie in Ihrer künstlerischen Forschung zum Thema Wasser und Boden. Dabei beschäftigen sie sich inhaltlich in spezifischer Weise mit dem Mansfelder Land und seinen durch Bergbau überformten Spuren über und unter Tage. Während Culurgioni die Halden portraitiert, zeigen Fischer und Krell verborgene Bilder aus den Wimmelburger Schlotten und erzählen von geologischer und menschlicher Zeit. Entsprechend werden beide Arbeiten in einer gemeinsamen Ausstellung in Wimmelburg vom 19. bis 30. November 2025 gezeigt. Die Eröffnung findet am Mittwoch, dem 19. November um 16:00 statt.

Die Videoinstallation Solid Waves von Forian Fischer und Johannes Krell verknüpft drei geologische und kulturelle Formationen zu einer Erzählung über Stoffkreisläufe und Zeit: den Störmthaler See, die Wimmelburger Schlotten und Fossilien aus Muschelkalk. Im Störmthaler See, einem gefluteten Tagebaurestloch, entstehen weiße Trübungen durch eine gesteuerte Kalkung: Kalziumkarbonat wird eingebracht, um Wasserqualität und pH-Wert zu stabilisieren. Von oben betrachtet erscheinen die künstlichen Kalkwolken wie ein Echo uralter Gesteinsbildung. Unter Tage zeigen die Wimmelburger Schlotten, wie Wasser Landschaft formt. Über Jahrtausende durchspülte es die Ablagerungen des Zechsteins, bis oberirdisch Täler und unterirdisch weitläufige Hohlräume entstanden. Der Tanzsaal, eine monumentale Kammer, verbindet geologischen Prozess und menschliche Nutzung. Aufnahmen von Muschelkalkfossilien verweisen auf ein Flachmeer vor 240 Millionen Jahren. Ihre Abbildungen verwandeln versteinertes Leben in Topografien und Reliefs, Karten einer geologischen Erinnerung. So treten drei Formen von Kalk in Beziehung: das künstlich eingebrachte Kalziumkarbonat im See, die vom Wasser ausgehöhlten Schlotten und die Fossilien als Zeugen einer vergangenen Zeit. Kalk erscheint nicht nur als Material, sondern als Medium: er trägt Erinnerung, markiert Brüche und legt Spuren frei, die sich in unsere Gegenwart einschreiben.

10 bis 20 Halden von Emerson Culurgioni dokumentiert die Abraumhalden des ehemaligen Kupferschieferbergbaus im Mansfelder Land. Daraus entfaltet sich eine filmische, assoziative Recherche, die Landschaft, Geschichte, Mythos und Identität miteinander verknüpft. Ausgangspunkt sind die Erzählungen, die sich mit dem Boden befassen: mittelalterliche Ursprungssagen, literarische Bezüge und zeitgeschichtliche Parallelen zu anderen Bergbauregionen. Zwischen dokumentarischer Beobachtung und experimentellen Strategien eröffnet die Arbeit Fragen nach Eigentum, Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Die Halden erscheinen nicht nur als geologische Restkörper, sondern als kulturelle Landmarken, an denen sich Boden, Erinnerung und Ressourcenkonflikte überlagern. Damit wird die ostdeutsche Bergbauregion zum Reflexionsraum und Projektionsfläche über unser Verhältnis zu Landschaft und die fortdauernde Verflechtung von Vergangenheit, Gegenwart und globalen Krisen.

  1. bis 30. November 2025
    Eröffnung Mittwoch, 19.11. 16:00

Öffnungszeiten:
Mo 10:00 – 16:00
Di – Fr 8:00 – 18:00
Sa 8:00 – 12:00
Eintritt frei

Initiiert von der Agentur für Aufbruch im Rahmen von Wasser und Boden.

Schulstraße 1A Center Wimmelburg 06313 Wimmelburg
Interview mit Florian Fischer und Johannes Krell

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