Übergordnete Werke und Veranstaltungen
Gemälde von Kateryna Aliinyk
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Arbeiten von Kateryna Aliinyk aus den Jahren 2021/22 zeigen Vertikalschnitte durch Bodenschichten. Wir kennen Bodenprofile aus Lehrmaterialien. Von ihnen ist uns vertraut, dass irgendein Horizontgestein die Grundlage bildet, darüber liegen Verwitterungs- und Ablagerungsschichten, gefolgt von dem, was wir Mutterboden nennen. Von hier aus ragen unsere Kulturpflanzen in den Himmel, seriell in die Ackerfurche gesetzt, gut verwurzelt in der Erde. Die Gemälde der früheren Arbeiten von Kateryna Aliinyk zeigen an eben dieser Linie, halb vergraben zwischen Himmel und Erde, menschliche Gebeine, Minen, Geschosse oder Granatenknollen mit Wurzeln und grünen Halmen. Aliinyk kommt aus Luhansk und lebt weiterhin in der Ukraine. Sie hat versucht, Krieg und Tod in ihren Bildern zu verarbeiten. Innerhalb dieses Prozesses hat sie sich geistig hinein in den Schoß der Natur begeben, verbunden mit dem Wunsch, trotz des beständigen Kriegshorrors sein zu können.
Inspiriert von den vielfältigen Präparaten der Zoologischen Sammlung in Halle sind neue Gemälde entstanden: Vögel im Stammbaum mit wachen Augen, die über uns sind, im Gestrüpp einer Baumkrone die anmutige Taube, bei den Wurzeln ein blau schillernder Mistkäfer, eingegraben in die Erde. Eine Vielzahl kleiner Krabbeltiere, Heupferde und Mücken, vereint mit Asseln und Gewürm, stürzt wohl von einem Mond herunter, der allmählich zerfließt. Zwei Vögel am Rande betrachten die Szene. Mag sein, dass der Mond ein gelber Bernstein ist, beide stehen für die unendliche Zeit, die längst vor uns vergangen ist. Ist Natur unbeeindruckt von Krieg und von Tod?