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Jeder kann alles werden I
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Jeder kann alles werden I blickt auf den Höhepunkt des „Zeitalters der Umverteilung“ (Pierre Rosanvallon) in den 1950/60er Jahren. Die Idee einer von Wohlstand für alle geprägten Gemeinschaft bildete eine Leiterzählung der Bundesrepublik nach 1945. Deren Entwicklung wäre ohne den Einfluss und die Unterstützung der USA im Rahmen des Marshallplans nicht denkbar gewesen. Die amerikanischen Anstrengungen, den Wiederaufbau des kriegszerstörten Westeuropas mit dessen wirtschaftlicher und politischer Einigung zu verbinden und so einen antikommunistischen Block zu etablieren, wurden durch extensive Informations- und Propagandakampagnen begleitet, für die das Medium Film eine bedeutende Rolle spielte. Speziell die Deutschen sollten nicht nur über moderne Produktivität und freie Marktwirtschaft aufgeklärt, sondern in Filmen wie Eva Krolls Er pfeift darauf (1952) zu demokratischer Gesinnung, Diskussionskultur und Eigeninitiative „erzogen“ werden. Der fortschrittskritische DGB-Zeichentrickfilm Die Heinzelmännchen (1962) plädiert dafür, die soziale Errungenschaft der Freizeit für Sinnvolleres als Konsum und Unterhaltung zu nutzen. Hugo Hermanns Träumt für morgen (1956) lässt Ostberliner Kinder Geschichten über Solidarität und Chancengleichheit im Sozialismus erzählen. Das Bild einer in Geschlechts- und Autoritätsstrukturen erstarrten BRD zeichnet Ula Stöckls Sonnabend, 17 Uhr (1966). Schon in ihrer revolutionären Geburtsstunde wurde die Gleichheit nicht allen zugesprochen, zum Beispiel beim Wahlrecht durch Zensus oder den Ausschluss bestimmter Gruppen: Sklaven, Analphabeten und Frauen.