Filmprogramm

Filmraum im Mausoleum

Samstag
25.5.
 
 
Montag
10.6.2019

In den 1950er- und 1960er-Jahren machte die Modernisierung der Städte, in der BRD wie der DDR, nicht vor prominenten Repräsentationsbauten halt. Teils als Ruinen aus dem 2. Weltkrieg hervorgegangen, wurde so manch Stadtschloss oder Kirche schließlich abgerissen – aus stadtplanerischen oder ideologischen Gründen. Inzwischen liegen die Rekonstruktion und Simulation historischer Architektur im internationalen Trend. Der gegen Protest durchgesetzte Wiederaufbau des Braunschweiger Schlosses vor über 10 Jahren mag prototypisch erscheinen: Hinter der neu-alten klassizistischen Fassade befindet sich ein riesiges Einkaufszentrum, die restliche Gebäudefläche wird als Stadtbibliothek, Stadtarchiv und Schlossmuseum genutzt. Besonders im Konflikt zwischen kommerziellen und kulturellen, politischen und nachbarschaftlichen Interessen wird deutlich, wie umkämpft die Gestaltung des städtischen Raumes immer war und ist: ein Ort, an dem es um weit mehr geht als gebaute Architektur. So reflektiert die im Mausoleum installativ präsentierte Filmauswahl die Rolle von Geschichte und kollektiver Erinnerung im Kontext unterschiedlicher europäischer Städte und aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Ergänzt um den Blick auf das Versprechen einer digitalen Zukunft sowie auf ein zutiefst materielles Problem im Umgang mit dem Vermächtnis der Moderne, der Asbestsanierung, spannen die fünf dokumentarischen und künstlerischen Filme einen größeren sozialen und ökonomischen Rahmen, in dem sich das ambivalente Verhältnis von Modell und Ruine auf vielschichtige Weise widerspiegelt.

Mit Filmen von

Harun Farocki, Johannes Gierlinger, Juliane Henrich, Sasha Litvintseva & Graeme Arnfield und Adnan Softić

Mausoleum Dessau-Roßlau 06846 Dessau-Roßlau

Hauptkategorie:

Werkkategorie:

Film, Filmprogramm

Veranstaltungskategorie:

Filmprogramm

Stipendienkategorie: