Übergordnete Werke und Veranstaltungen
Werkleitz Festival 2017 Nicht mehr, noch nicht
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Industrieller Fortschritt und Urbanisierung brachten spätestens zu Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen gewissen Wohlstand auch für die Arbeiterschaft hervor. Mit dem Rückbau des Sozialstaats – in Deutschland durch die sogenannte Agenda 2010 – spitzt sich die soziale Frage im Kapitalismus wieder zu. Städte werden wie Unternehmen geführt, Gemeingüter privatisiert, gewachsene Nachbarschaften durch Verwertungsinteressen verdrängt. Hiergegen stehen die von immer mehr Mieter-, Garten- und Stadtteilinitiativen vertretenen und praktizierten Forderungen nach einem „Recht auf Stadt“. Denn das, was die Städte lebenswert macht, wird von allen Bewohnern hergestellt. Das Filmprogramm von Nicht mehr, noch nicht nähert sich den aktuellen und zukünftigen Bedingungen des Zusammenlebens in Stadt und Land aus einer Vielzahl von Perspektiven auf Bild und Wirklichkeit gesellschaftlicher Prozesse. Im Rückblick auf die Wohnprobleme und städtebaulichen Konzepte der 1960– 80er Jahre in Ost und West sowie auf die vielfältigen Migrationsbewegungen seit Mauerfall entsteht ein historischer Bogen, der trotz allem das Urbane als ein Potential beschreibt, den Konflikten einer sich immer weiter individualisierenden und diversifizierenden Gesellschaft zu begegnen. Die von Florian Wüst kuratierten Kurzfilme und abendfüllenden Dokumentar- und Spielfilme werden durch zwei Gastbeiträge ergänzt: Janina Kriszio und Cornelia Lund reflektieren die besonderen künstlerischen und aktivistischen Mittel der stadtpolitischen Kämpfe von unten im Hamburg der letzten Jahrzehnte. Gerhard Wissner Ventura zeigt unter dem Titel Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause eine Auswahl an Kurzfilmen zum Thema Stadt, die beim Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest, einem langjährigen Partner von Werkleitz im Rahmen des A38 Stipendiums, zu sehen waren.