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#Digitaler Kapitalismus
Die Religion des digitalen Kapitalismus
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Informationskapitalismus, Datenkapitalismus, Plattformkapitalismus, Überwachungskapitalismus oder kognitiver Kapitalismus zählen zu den anschaulichen Begriffen, mit denen die aktuellen Ausformungen des Kapitalismus im digitalen Zeitalter beschrieben werden. Ihnen allen gemein ist, dass sie sich auf ein Wirtschaftssystem beziehen, das auf Datafizierung, Datenextraktion und -akkumulation beruht. Als Waren werden die Daten zum religiösen Kult, mit Heilsversprechen und Untergangsszenarien werden ihnen selbst magische Kräfte zugeschrieben.
Auf den religiösen Aspekt des Kapitalismus ist schon oft hingewiesen worden. Karl Marx sprach vom Warenfetisch, Max Weber betonte die protestantischen Wurzeln des Kapitalismus mit seinem Arbeitskult, Walter Benjamin hielt ihn gleich selbst für eine profane Religion.
Die kalifornische Ideologie hat derweil die Welt mit ihrem Credo des Soluzionismus, erobert, also mit der Idee, gesellschaftliche – und überhaupt alle – Probleme durch den massenhaften Einsatz von Daten, Algorithmen und Ingenieur:innen lösen zu können. Dabei wird ein neuer Geist des Kapitalismus propagiert, der sich um das „Projekt“, um Kreative und um die Herstellung immer neuer Information dreht. Ist „Information“ also das Manna des digitalen Kapitalismus? Und wie sieht diese informationsgesellschaftliche Religion des digitalen Kapitalismus konkret aus?
In dieser Veranstaltung spüren Timo Daum (Autor von Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie) und Robert Feustel (Autor von „Am Anfang war die Information“. Digitalisierung als Religion) dem quasi-religiösen Kult ums Digitale nach, adressieren dessen historische, philosophische und informatische Vorgeschichte und starten den Versuch, etwas Licht ins digitale Dunkel zu bringen.