Arab Shorts II

Dienstag
22.11.2011
21:00

Das Arab Shorts Festival in Kairo hat sich zu einem Fenster des unabhängigen arabischen Kurzfilms entwickelt. Auch dieses Jahr stellt der künstlerische Leiter des Festivals, Marcel Schwierin, einige herausragende Arbeiten daraus vor. Vier Filme, die die schwierige gesellschaftliche Lage in der arabischen Welt vor dem arabischen Frühling thematisieren.

Der tunesische Kurzspielfilm Ayan Ken (Jedermann) von Rida Tlili porträtiert einen jungen Mann, der irgendwo zwischen Leben und Tod steht. Er hat keine Papiere und keine Identität, er scheint nichts mehr zu empfinden, nicht mal, als er im Polizeiverhör gequält wird. Der Titel verweist auf die völlige Erstarrung der vorrevolutionären tunesischen Gesellschaft. Subtitles for Stolen Pictures der Exilirakerin Rheim Alkadhi besteht aus gefundenen Fotografien, die sie mit Untertiteln zu einer imaginären Geschichte einer anonymen Frau verbindet, die mysteriöserweise auch dann noch zu erzählen scheint, als sie schon längst tot ist. Eine Parabel auf das Sterben im Irak und dessen hilflose Beobachtung aus der Ferne. Der preisgekrönte Ca sera beau – From Beirut with Love (Das wäre schön – Liebesgrüße aus Beirut) von Waël Noureddine ist ein schonungsloser wie künstlerischer Dokumentarfilm über die zerstörte Stadt und ihre ebenso zerstörte Jugend, die in ihr zu überleben versucht. Die herausragende Kamera Robert Fenz' schafft dabei eine beklemmende, atmosphärische Dichte. Jananne Al-Anis Aesthetics of Disappearance (Ästhetik des Verschwindens) dagegen protraitiert aus der Luft die jordanische Wüstenlandschaft, in der Lawrence von Arabien gedreht wurde. Während David Leans romantisches Meisterwerk für Jahrzehnte das Bild der arabischen Welt im Westen prägte, zeigt Aesthetics of Disappearance die vielfältigen Spuren der Besiedlung in der Wüste und ihr langsames Verschwinden im Sand.

Arab Shorts ist ein Projekt des Goethe-Instituts Kairo.

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