Übergordnete Werke und Veranstaltungen

Salvation Mountain

DE 2006

In seinem Dokumentarfilm Counter Communities (2003), entstanden in Koproduktion mit Oliver Elser, beschäftigt sich Oliver Croy mit fünf alternativen Architekturprojekten in den USA, die alle auf utopische Tendenzen aus den 1960er und 1970er Jahren zurückgehen. Neben dem Interesse an der innovativen Verwendung von Baumaterialen waren für den Künstler vor allem die verschiedenen utopischen Gesellschaftsmodelle relevant, die mit diesen Projekten verwirklicht werden sollten.
Aus der Recherche hervorgegangen ist auch eine Reihe von Fotografien zu Salvation Mountain. Keine Gemeinschaft oder eine kollektive Utopie repräsentierende Architektur, sondern Sinnbild für eine private und exzentrische Glaubenspraxis. Salvation Mountain, in der Nähe von Slab City in Kalifornien, ist ein farbig bemalter Berg, initiiert von einer einzigen Person, Leonhard Knight. Das Monument, versehen mit zahlreichen Glaubensverkündigungen und einem weithin sichtbaren Gipfelkreuz, soll von der universalen Liebe Gottes sprechen und allen Gläubigen offen stehen. Mr. Knight beansprucht für sich, behaupten zu könnten, dass er substanzielle Geldspenden von Unterstützern ablehnte, die Interesse an der Änderung dieser Botschaft von der allmächtigen Liebe Gottes gehabt hätten.
Oliver Croy beschreibt die Geschichte von Salvation Mountain: „Leonard Knight, ein Koreaveteran, investierte fünf Jahre intensive Arbeit in einen riesigen Heißluftballon mit der Aufschrift ‚God is Love’. Der Ballon war jedoch zu groß, als dass er hätte abheben können. Knight entschloss sich stattdessen, ein Gott gewidmetes Monument auf einem Hügel in der Wüste zu errichten. Er brachte mit tausenden Litern gespendeter Farbe darauf Botschaften des Evangeliums und Verzierungen an. Der Berg erhielt den Namen ‚Salvation Mountain’.“
Obwohl das Projekt unautorisiert ist, wurde der Berg im Jahr 2002 als ‚national treasure’ unter Schutz gestellt. In unmittelbarer Nähe zum Salvation Mountain errichtet Leonard Knight als sein neuestes Bauwerk die Nachbildung des Heißluftballons, bestehend aus Lehm, hunderten von Strohballen, alten Autoreifen und abgestorbenen Bäumen, die den gesamten Aufbau stützen sollen. Befragt zu dieser gewagten und äußerst instabilen Konstruktion, kommentiert er in knappen Worten seinen Auftrag: „God showed me how to do it“.

Text von Angelika Richter (Aus: Von Ikonen, Idolen, Avataren und anderen Stellvertretern)

Fototapete/Fotografie
Courtesy the artist

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